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Ein Jahr Selbstständigkeit: meine 5 wichtigsten Erkenntnisse

Ein Jahr Selbstständigkeit: meine 5 wichtigsten Erkenntnisse
Foto: Kamil Wantura

13. März 2019

Vor knapp einem Jahr machte ich mich selbstständig und eröffnete meine eigene Firma. Nun ist es Zeit für eine Zwischenbilanz: Meine fünf wichtigsten Erkenntnisse.

1. Sei dein eigener Chef und Mitarbeiter zugleich

Vor ein paar Wochen ging ich mit einem Bekannten von mir, der seit Jahren erfolgreich selbstständig ist, ein Bierchen trinken. Leicht beschwipst und von einer kreativen Nachtschicht gezeichnet, fragte ich ihn: «Wie schaffst du das? Du lieferst deine Arbeit pünktlich ab, musst keine Nachtschichten einlegen, um Deadlines einzuhalten und dennoch hast du genug Zeit für die ganze Bürokratie?» Seine Antwort: «Du musst lernen, dich selber zu führen.» Was er damit meint: Du bist dein eigener Mitarbeiter und sollst dich gefälligst so behandeln. Setz dir deine eigenen Deadlines – unabhängig von deiner Auftragslage. Plane dir fixe Zeiten für den Bürokram und dein Self-Marketing ein – und ziehe es durch.

Du bist dein eigener Mitarbeiter und sollst dich gefälligst so behandeln.

Das ist einfacher gesagt als getan. Denn als Unternehmer muss man in erster Linie Prioritäten setzen. Und bei mir haben die Kunden immer oberste Priorität. Wenn ich die Wahl habe zwischen

a) eine Deadline einhalten und qualitativ gute Arbeit abliefern und
b) einen Blogbeitrag für den King Kontent Blog verfassen,

entscheide ich mich mit höchster Wahrscheinlichkeit für die erste Option. Als Selbstständiger hat man viele Freiheiten. Dennoch haben diese Freiheiten auch ihre Schattenseiten: Rechnungen schreiben, die AHV und Mehrwertsteuer abrechnen, die eigene Website updaten – nur um ein paar Beispiele zu nennen. So gross die Liebe zu meinem Kerngeschäft auch ist, muss ich mich manchmal selber an der Nase nehmen und im wahrsten Sinne des Wortes mein eigener Chef werden.

2. Co-Working Spaces sind nichts von Dauer

Noch vor einem Jahr hüpfte ich täglich von einem Co-Working Space zum anderen. Was in der Anfangsphase sehr praktisch war, ist auf Dauer sehr mühsam. Mit fortschreitender Selbstständigkeit kam letzten Sommer die wichtige Erkenntnis: Ich brauche ein eigenes Büro. Eine Oase der Ruhe. Einen Ort, an dem ich auch an einem Sonntagmorgen um 3:00 Uhr meiner Kreativität freien Lauf lassen kann. Also machte ich mich auf die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten und zwei Wochen später hielt ich den Mietvertrag in der Hand. Ich wünsche mir nur, dass es mit der Wohnungssuche in Zürich auch so einfach klappen würde.

3. Netflix ist der Teufel

Muss einfach mal gesagt werden.

4. Der Umgang mit Geld will gelernt sein

Wer mich kennt, der weiss: Ein verantwortungsvoller Umgang mit dem eigenen Geld wurde mir nicht in die Wiege gelegt. Entweder hatte ich es oder nicht. Meinen Lebensstandard passte ich an meine finanzielle Situation an. Am Ende des Monats war relativ wenig vom Lohn übrig – egal wie viel ich verdiente. Budget? Ein Fremdwort für mich. Mit dem Einstieg in die Selbstständigkeit hatte ich jedoch keine andere Wahl als meine finanzielle Situation zu konfrontieren – und das jeden Tag. Es mag banal klingen, aber die Selbstständigkeit hat mir den Wert des Geldes aufgezeigt. Ein Beispiel: In wenigen Tagen steht eine Reise nach New York auf dem Programm. Mein Gedankenstrang vor der Buchung sah in etwa so aus: Flug, Hotel und Konzertticket für Mariah Carey entsprechen etwa zwölf Stunden Arbeit. Kurz davor zog ich aber diesen neuen Auftrag an Land, den ich mit ziemlich genau zwölf Stunden verbuchen kann. Big Apple, ich komme!

Flug, Hotel und Konzertticket für Mariah Carey entsprechen etwa zwölf Stunden Arbeit.

Während ich früher einfach mal Flugticket und Hotel buchte – am Ende des Monats kam ja garantiert wieder Geld aufs Konto – läuft es heute also ganz anders ab. Denn mein aktuelles Einkommen ist Schwankungen ausgesetzt und die muss ich antizipieren. Und wie durch ein Wunder trifft mich zum ersten Mal im Leben nicht der Schlag, sobald ich mich ins E-Banking einlogge.

5. Für kein Geld der Welt würde ich es aufgeben

Ich gebe zu – als der allerletzte Lohn meines ehemaligen Arbeitgebers bevorstand, habe ich ein bisschen hyperventiliert. Es gab kein Zurück mehr. Was, wenn ich es vergeige und meine wichtigsten Aufträge verliere? Was, wenn meine Kunden ihr Marketing-Budget zusammenstreichen und sich meine Dienstleistungen nicht mehr leisten können? Wie zahle ich meine Miete? Muss ich mich mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten oder – noch schlimmer – Influencer werden und Proteinshakes in meine Instagram Storys einschleusen?

Und dann kam der erste 25. des Monats ohne Lohnzahlung. Es passierte Folgendes: Nichts. Es war ein nebliger Montagmorgen. Um 10:30 Uhr erhob ich mich aus dem Bett, machte mir einen Kaffee und warf einen Blick in meinen Kalender. Der Kalender roch nach Freiheit. Ein Termin hier, ein Skype-Briefing dort – der Rest: Das tun, was ich meisten liebe. Inhalte produzieren, meine Kunden glücklich machen und kreativ sein, wo und wann ich es will. Kein 25. des Monats ist es Wert, darauf zu verzichten.

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