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12. Mai 2018
«Du bist jetzt Mitte 30, das beste Alter, um endlich Karriere und Geld zu machen», schrie mein Vater – natürlich auf bosnisch und geschmückt mit ein paar gut gemeinten Jugo-Schimpfwörtern. «Und du kündigst deinen guten Job bei einem internationalen Grossunternehmen ‹weil du es nicht spürst› und dich ‹selbst verwirklichen willst›?»
Sich selbst verwirklichen und trotzdem einem sicheren Hafen entgegensteuern: das Dilemma einer Generation Y. Eine Generation, weder hier noch da. Doch ist Selbstverwirklichung immer gleichzusetzen mit Free-Floating? Für die Generation meines Vaters schon: Aufgewachsen im sozialistischen Jugoslawien kannte man damals nichts anderes als einen sicheren Hafen. Selbstverwirklichung war unter dem Tito-Regime ein Fremdwort und nur etwas für mutige Exoten.
«Du bist jetzt Mitte 30, das beste Alter, um endlich Karriere und Geld zu machen»
Mein Vater
Nun sind wir aber in der Schweiz, wo der Kapitalismus blüht wie eh und je. Mit dem Kapitalismus kommt aber die Qual der Wahl: Karriere? Familie? Auswandern? Prinzessin werden? Irgendwie ist alles möglich – man muss nur wollen.
Und wenn wir schon beim Thema Schweiz sind: Unser Volkssport Wandern kann so einiges mit unseren Köpfen anstellen. Ich brauchte nur 33 Jahre auf diesem Planeten und 24 Jahre in diesem Land, bis ich es realisierte. Denn während die Schweizer Kids ihre Wochenenden wandernd in den Bergen verbrachten, tanzten wir Jugos auf den Tischen irgendwelcher Familienfeste. Und da war ich nun, 33 Jahre alt, am Rande eines Burnouts, zum ersten Mal im Leben in einem Outdoor-Laden und probierte Wanderschuhe an. Im Schlepptau natürlich meine blonde Arbeitskollegin, ein Original aus dem Säuliamt. Und lasst euch das sagen: Diese Wanderschuhe waren die beste Investition meines Lebens.
Entschleunigen stand auf dem Programm, am besten weit weg vom hiesigen Tamtam. Ich packte meine brandneuen Outdoor-Outfits ins Köfferchen, stieg in eine AirBerlin-Maschine (ach, die Ironie…) und flog in ein portugiesisches Inselparadies mitten im Atlantik. Ich weiss immer noch nicht genau, was dort mit mir geschah. Madeira war meine psychologische Blackbox. Ich weiss nur noch, dass ich am ersten Arbeitstag nach den Ferien im Zug sass und mir dachte: «So kann es nicht weitergehen». Kaum im Büro angekommen, rief ich «Chef, wir müssen sprechen». Das war der Anfang dieses grossen Abenteuers namens Selbstständigkeit.
«Chef, wir müssen sprechen»
King Kontent
Badenerstrasse 313
8003 Zürich
adi@kingkontent.ch
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